Als ich mich vor ca. 2 1/2 Jahren entschloss, es nun mal mit
Tigerrochen zu versuchen, stand ich vor einem Problem. Die wenige
Literatur, die über diese Tiere zur Verfügung stand, bezeichnete die
Haltung dieser Tiere als überaus schwierig. Man muss sicherlich
einige Dinge besonders beachten, sonst wird es nichts. Aber der
Reihe nach.
Die Herkunft und Fanggebiete von Tigerrochen sind meinem
Kenntnisstand nach ausschließlich in Peru zu suchen. Es haben schon
mehrere Ex- u. Importeure behauptet ( auch mir gegenüber ), diese
Tiere aus Brasilien zu bekommen, doch dies erwies sich jedes Mal als
Blabla!!! Auf manchen Stocklisten steht zwar der Name Pot.
tiger , Pot. tigrillo oder Pot.
tigrinus, aber dahinter verbargen sich entweder
Otorongorochen oder sonst was.
Tiger-Rays haben ihren ( hohen ) Preis, der liegt
bei ca. 800-1200 €, je nach Saison und Händler. Der Preis setzt sich
z.B. zusammen aus den höheren Frachtkosten gegenüber z.B. kleinen
Motororochen. Da junge Tigerrochen eher unscheinbar
gemustert sind ( Tarnung vor Fressfeinden? ), werden
nur größere Tiere ab etwa 25cm eingeführt. Davon sollten dann
höchstens zwei ( besser einer ) in einer größeren Box
sein, während man bei kleinen Motoros mehrere Jungtiere
in so einer Box verschickt. Außerdem sind meines Wissens die
Flugverbindungen aus Peru ungünstiger als z.B. aus Brasilien. Dann
kommt die Eingewöhnung der Tiere. Die ist halt bei Tigerrochen
z.T. etwas langwieriger als bei anderen Arten. Die
Temperatur sollte bei der Eingewöhnung, als auch bei der späteren
Hälterung ca. 30° betragen! Alles andere wird meiner
Meinung nach nichts! Zudem wird der seriöse Importeur die Tiere über
einen längeren Zeitraum ( bis sie regelmäßig Nahrung
aufnehmen! ) von weichem auf normales Ausgangswasser
gewöhnen. Das alles kostet natürlich Zeit und damit logischerweise
Geld. Ohne hier in den Verdacht der Schleichwerbung geraten zu
wollen: Bei Michael Böttner http://www.raubwelse.de
treffen alle die vorher genannten Kriterien zu. Wenn ich mir bei
einem Händler Tiger-Rays bestellen und ruhigen
Gewissens kaufen würde, dann wüsste ich mich bei ihm in kompetenten
Händen.
Meine ersten 3 Tigerrochen habe ich noch selbst eingewöhnt, alle
mit Erfolg. In der Zwischenzeit habe ich mit 5 Tigerrochen
Erfahrungen gesammelt, vier sind bei mir verblieben. Einen musste
ich aus Platzgründen abgeben. Die Tiere, drei Weibchen u. ein
Männchen schwimmen mittlerweile alle in einem Aquarium bei sehr
hartem Wasser. Sie fühlen sich so wohl, dass inzwischen sogar die
ersten Paarungsversuche stattfanden! Die Fütterung bleibt in meinen
Augen das einzige Problem. Das Fressverhalten der Tiere ist sehr
unterschiedlich. Ein Tigerrochen ( das Weibchen welches das
Interesse des Männchens erweckte ), frisst so ziemlich alles. Das
„schwarze Weibchen“ immerhin neben lebenden Regenwürmern, großen
roten Mückenlarven noch ungeschälte Garnelen. Die anderen beiden nur
und ausschließlich Würmer und Mückenlarven. Dementsprechend ist das
gefräßigere, bzw. nicht so wählerische Weibchen proportional mehr
gewachsen als die anderen Artgenossen. Die Endgröße bei Tigerrochen
ist ziemlich beängstigend, bei Männchen so um die 60cm, bei Weibchen
gar bis zu 80cm! Ob diese Maße in Gefangenschaft und bei dem
wählerischen Fressverhalten erreicht werden, bleibt abzuwarten.
Mein Fazit, nach nun 2 jähriger Erfahrung mit
Tiger-Rays fällt sehr positiv aus. Diese Rochen sind
meine absoluten Favoriten! Sie sind nicht so ruppig u. fressgierig
wie z.B. Motoros oder Leopoldis, außerdem erscheinen
sie mir die eleganteren Tiere zu sein. Wenn man einige
Anfangsschwierigkeiten gemeistert hat, die nötige Zeit u. Geduld
aufbringt, sind in meinen Augen die Tiger-Rays das
Pünktchen auf dem i bei der Haltung von südamerikanischen
Stachelrochen.
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